Der 3D-Druck boomt. 2019 überschritt der Gesamtmarkt für additive Fertigungstechnologien erstmals die 10-Milliarden-Dollar-Marke (10,4 Mrd. $) und für die kommenden Jahre wird eine Verdoppelung im Drei-Jahres-Rhythmus vorhergesagt. Das heißt: 2022 werden es schon 20 Mrd. $ sein.
(Fast) alles kann gedruckt werden
Von Lebensmitteln bis zum medizinischen Implantat, vom individualisierten Turnschuh bis zur Leichtbau-Komponente für die Luftfahrttechnik: (Fast) alles kann heute gedruckt werden.
Was hat das mit Logistik zu tun? Eine ganze Menge, wie ein kleines Gedankenspiel zeigt. Wenn die Kfz-Werkstatt demnächst die Zierleiste am Armaturenbrett eines Renault Clio Baujahr 2006 selbst druckt statt im Renault-Teilezentrum bestellt, verändert sich der gesamte Logistikprozess.
Vor Ort drucken statt lagern und liefern?
Das Thema ist nicht so abwegig wie es scheinen mag. In einigen Märkten, z.B. im Teilehandel für Haushaltgeräte, haben sich schon unabhängige Spezialisten etabliert, die nicht mehr lieferbare Ersatzteile im 3D-Druck herstellen.
Muss der Logistiker diesen Trend ernst nehmen? Jein. Was vor Ort gedruckt wird, muss weder gelagert noch ausgeliefert werden, ist also kein „Business case“ mehr für die Distributionslogistik, und die Intralogistik muss entsprechend angepasst werden.
Aber es gibt sicherlich größere Herausforderungen. Denn gemessen am Gesamtvolumen der Produktion wird der 3D-Druck zumindest auf absehbare Zeit ein Nischenmarkt bleiben. Das Drucken von Großserienteilen ist einfach zu teuer und braucht zu viel Zeit.
„Make or buy“: Auch eine Frage der (Intra-)Logistik
Aber wenn man nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen betrachtet, wird schnell klar: Die additive Fertigung kann Logistikkosten senken. Was vor Ort „just in time“ gedruckt wird, muss nicht beschafft, gelagert und kommissioniert werden. Bestände werden reduziert, Lieferzeiten sind kürzer, der Verwaltungsaufwand geringer.
Die additive Fertigung im eigenen Haus hat also das Potenzial, die internen Logistikkosten zu senken. Ob sich der Einspareffekt gegen die nicht zu unterschätzenden Kosten des 3D-Drucks (Fertigungsanlage, Rohmaterial etc.) rechnet, muss der Einzelfall entscheiden. Jedenfalls gibt es immer mehr produzierende Unternehmen, die hier Vorteile sehen und den 3D-Druck auch deshalb nutzen, um die Intralogistik zu verschlanken. Das betrifft vor allem die Produktion von Bauteilen, die nur in Kleinserien und unregelmäßig benötigt werden – zum Beispiel Ersatzteile.
Wichtig: Die Megatrends im Auge behalten
Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, wie die aktuellen „Megatrends“ der Industrie auch die Intralogistik beeinflussen. Aus Sicht der Marktteilnehmer ergibt sich die Notwendigkeit, diese Trends sorgfältig zu beobachten, die Risiken zu sehen, aber auch die Chancen zu bewerten und gegebenenfalls zu nutzen. Welche Plattform bietet sich dafür an? Ganz klar eine Fachmesse mit der Gelegenheit zum Austausch und persönlichen Gespräch mit Experten – zum Beispiel das Messeduo „Logistics & Distribution“ und EMPACK, das am 19. und 20. Mai 2021 in Dortmund stattfindet.