Es gab Zeiten – und sie sind noch nicht so lange her – da wurden Roboter wie Raubtiere in Käfigen (sprich: hinter Schutzzäunen) gehalten. Heute sind sie, wenn man bei diesem Vergleich bleibt, domestiziert und „handzahm“. Alle namhaften Hersteller und diverse Startup-Unternehmen bieten kollaborative Roboter, kurz Cobots, an. Diese Helfer arbeiten (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes) Hand in Hand und ohne trennenden Schutzzaun mit dem Menschen zusammen.
Der mobile Cobot als Helfer im Lager
In der Montage ist diese Art der Kooperation schon Stand der Technik. Da ist die Frage naheliegend: Welche Aufgaben können Cobots in der Intralogistik übernehmen? Jürgen Reim, 6 River Systems, (https://6river.de/), gab auf den OnlineDays der Empack und Logistics & Distribution einen Ausblick. Das Unternehmen mit Hauptsitz in den USA hat mit „Chuck“ einen mobilen Cobot entwickelt, der als Kommissionierwagen im Lager unterwegs ist und vom Bediener bestückt wird.
Nicola Pavlovic
Marketing Project Manager, Easyfairs Deutschland GmbH, München
Der Mitarbeiter wird unterstützt, nicht ersetzt
Der Nutzen des mobilen Helfers ist hier offensichtlich: Im Vergleich zu manuellen Kommissionierwagen steigert Chuck, so Jürgen Reim, die „Pick-Rate“ um das Zwei- bis Dreifache und beschleunigt die gesamte Intralogistik. Und: Die mobilen Cobots ersetzen den Menschen nicht, sondern erleichtern ihm die Arbeit und steigern seine Produktivität – ein ebenso sympathisches wie kostensparendes Konzept. 6 River nennt einen typischen Amortisationszeitraum von 12 bis 18 Monaten.
Viele Konzepte
Ein ähnliches Konzept bietet BITO (https://www.bito.com/de-de/) mit dem FTS „LEO custom“ an. Es gibt aber auch konventionelle Kommissionierstapler, die (u.a. mit Künstlicher Intelligenz) so ertüchtigt wurden, dass sie dem Bediener einfach folgen. Und es gibt autonome Roboter, die selbsttätig z.B. Schuhkartons kommissionieren können.
Als Alternative zu den mobilen Cobots kann der Anwender aber auch eine andere neue Technologie nutzen: Wearables wie mobile miniaturisierte Scanner oder Datenbrillen beschleunigen ebenfalls die Kommissioniervorgänge.
OnlineDays statt Präsenzmesse
Der Betreiber eines Lagers hat also die Wahl, wenn er die Abläufe effizienter gestalten möchte. Was er aktuell leider nicht hat, ist die Möglichkeit, sich auf einer Logistikmesse einen guten Überblick zu verschaffen, um die Entscheidung für das richtige System treffen zu können.
Die für Mai 2021 in Dortmund geplante „Logistics & Distribution“ musste als Präsenzmesse pandemiebedingt auf Mai 2022 verschoben werden. Stattdessen fanden OnlineDays mit Vorträgen und Diskussionen statt (u.a. zum Thema Cobots), die von vielen Online-Besuchern verfolgt wurden. Deshalb werden auch die kommenden „Logistics & Distribution“-Messe von Online-Formaten begleitet. Und die Veranstalter freuen sich schon jetzt auf die nächsten Live-Messen im Januar 2022 (Hamburg) und Mai 2022 (Dortmund).
Die Vorträge der OnlineDays können unter https://www.intralogistik-dortmund.de/onlinedays-programm/ auch im Nachgang der angesehen werden.