Das Rad der globalen Logistik zurückdrehen? Deglobalisierung – eine gute Idee?
Als es zeitweise keine Halbleiter, kein Papier und keine Container gab: Da machte die Idee von der „Deglobalisierung“ oder vom „Decoupling“ die Runde. Auf den ersten Blick hat sie ihren Reiz. Kurze Logistikketten sind weniger anfällig als weltumspannende. Wenn man Drehteile in Hagen/ Westfalen bestellt statt in Hangzhou/ China, kommen die Teile auch dann an, wenn im Suezkanal ein Schiff quersteht. Man hat dann auch eher Gelegenheit, mit seinen Zulieferern zusammenzuarbeiten und ihre Kompetenzen zu nutzen, um vielleicht bessere Produkte entwickeln zu können. Aus Sicht von CO2-Bilanzen und Nachhaltigkeit macht der Grundsatz des „Buy local“ ebenfalls Sinn.
Das zeigt sehr plastisch das Beispiel der Mikrochips, ohne die keine Maschine funktioniert. Zu den größten Herstellern mit TSMC ein Unternehmen aus Taiwan. Intel ist in den USA zuhause, Samsung in Südkorea. Der wichtigste Hersteller für die Maschinen, mit denen man Halbleiter produziert, kommt aus den Niederlanden: ASML. Und damit aus Quarzsandkörnern (Silikon) ein Mikrochip wird, muss er mehrfach um den Erdball reisen und mehr als hundert Prozessschritte absolvieren, für die man fast alle chemischen Elemente der Periodentafel benötigt (die auch wiederum aus der ganzen Welt kommen, und manche werden nur in wenigen Ländern abgebaut). Ob die letzten Schritte dann im Silicon Valley, in China oder aber in Magdeburg oder Dresden stattfinden, spielt aus Sicht der gesamten Logistikkette und ihrer Stabilität kaum eine Rolle.
Was heißt das für die Logistik? Der Globalisierung wird man kaum entkommen. Risikostreuung ist sicherlich klug, Flexibilität ebenso. Lieferanten in räumlicher Nähe können nicht schaden. Wie weit man den Kreis der Abnehmer wählt, hängt im Zeitalter des Internets in hohem Maße von der Logistik ab. Die Welt steht – zumindest in der Theorie – jedem Unternehmen offen.
Welche Konsequenzen man daraus auch zieht: Die innerbetriebliche Logistik sollte der Globalisierungs- oder auch Deglobalisierungsstrategie entsprechen. Wie groß sind die Mindestbestände der Vorprodukte, wie hoch die der Endprodukte? Welche neuen Technologien gibt es, um Einzelprozesse wie Einlagerung, innerbetrieblicher Transport, Kommissionierung und versandt zu optimieren? Welche Software und welche IT-Infrastruktur eignen sich am besten?
Diese Fragen diskutiert man am besten mit Experten. Die Möglichkeit dazu – kompetent, konzentriert und effizient – bieten Fachmessen. Auf der EMPACK vom 15.-16. Mai 2024 in Dortmund und vom 12.-13. Juni 2024 in Hamburg stellen zahlreiche Unternehmen aus, die Hardware- und Software-Komponenten für die (Intra-)Logistik von morgen bieten. Unter den Ausstellern sind auch zahlreiche Beratungsunternehmen, die ihre Kunden auf dem Weg in eine resiliente – das heißt: flexible und widerstandfähige – Logistik unterstützen: global oder lokal.